Wissenschaftler*innen der TU Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen haben in der aktuellen Ausschreibungsrunde von MERCUR weitere 5,5 Millionen für neue Forschungsvorhaben eingeworben.
Dazu zählen zwei Projekte, die unter die MERCUR Förderlinie Exzellenz fallen und den Aufbau eines gemeinsamen Forschungsschwerpunktes im Rahmen eines Exzellenzclusters zum Ziel haben. Der Antrag "Targeting Cancer at the Interface of Genomics, Metabolism and Immune Surveillance (IGNITE)" der TU Dortmund und des Universitätsklinikums der Universität Duisburg-Essen verfolgt die translationale Wirkstoffentwicklung im Bereich der Onkologie. Dabei baut das IGNITE-Konsortium auf die strategische Bündelung stark komple-mentärer Expertise aus Medizin, Chemie und Biologie in der Ruhrregion, um die Entwicklung sowie klinische und präklinische Etablierung von neuen Krebsmedikamenten voranzutreiben.
Im Projekt „DIMENSION: Determining materials for energy conversion – Establishing a fast track towards processing and evaluation“ der Ruhr Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen sollen neue leistungsfähige elektrochemische Funktionsmaterialien durch den Einsatz neuer Verfahren schneller und kostengünstiger identifiziert und entwickelt werden. Dazu entsteht ein Verbund im Bereich der Materialwissenschaft in Kombination mit der Verfahrens‐ und Energietechnik.
Mit der Bewilligung von sieben weiteren Projekten im Bereich der Förderlinie Kooperation will MERCUR kooperative Forschungsvorhaben anfinanzieren, die mittelfristig zur Bildung z.B. einer DFG-Forschungsgruppe oder eines Sonderforschungsbereichs führen sollen.
Das Projekt „Determinanten subjektiven Wohlbefindens in sensiblen Perioden des Jugendalters“, an demalle drei UA-Ruhr Universitäten beteiligt sind, untersucht die Lebens-zufriedenheit von Jugendlichen im Alter von ca. 15 Jahren mittels einer qualitativen Studie und einer quantitativen längsschnittlichen Paneluntersuchung über einen längeren Zeitraum. Damit sollen solide Rückschlüsse auf die gesunde Entwicklung in der Adoleszenz ermöglicht werden.
Ein interuniversitärer Zusammenschluss von Nachwuchswissenschaftler*innen möchte Leitlinien zum funktionalen Umgang mit digitalen Medien für Kinder und Jugendliche ent-wickeln. Das Ziel des Projektes „RuhrNetwork for Functional Digital Media-Use in Children and Adolescents” ist es,durch ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden psycholo-gischen Mechanismen, nicht nur vor der dysfunktionalen Nutzung durch Präventions-angebote zu warnen, sondern die Chancen und Möglichkeiten, die digitale Medien bieten, auch voll-ständig zu nutzen.
Das Immunsystem bildet nach Kontakt mit Pathogenen oder anderen Stressoren (z.B. Allergene, Rauch) ein gewebsständiges immunologisches Gedächtnis. Dabei können sich spezifische langlebige Gedächtnis T Zellen in unterschiedlichsten Geweben (Lunge, Haut, Verdauungstrakt) ansiedeln und bei erneutem Kontakt mit einem Pathogen eine schnelle Immunantworten hervorrufen. Fehlsteuerungen der T-Zellen sind mit zahlreichen chroni-schen Erkrankungen assoziiert, wobei die genauen Mechanismen bisher weitestgehend unbekannt sind. Ziel des Forschungsvorhabens „Das Immunologische Gedächtnis der Asthmatischen Lunge (IGAL)” derUniversitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik und der Ruhr-Universität Bochumist es, die Rolle der T-Zellen in der Lunge bei Asthma, eine der häufigsten chronischen Lungenerkrankungen, zu untersuchen und daraus neue Behandlungsoptionen oder Präventionen abzuleiten.
Um das Gehirn zu verstehen, ist es notwendig die Regeln zu entschlüsseln, die die Neuronen benutzen, um untereinander Information auszutauschen. Die Hauptakteure neuronaler Kommunikation sind Spikes, kurze elektrische Pulse, die zu bestimmten Zeiten von einem Neuron zu einem anderen gesendet werden. Das Projekt „Neural signal processing using artificial intelligence on an embedded platform“ der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum zielt darauf ab, diese neuronalen Spikes am Ort der Entstehung zu erfassen und zu analysieren, um damit die Entwicklung neuronaler Implantate neuer Generation zu ermöglichen. Die Anwendungsbereiche reichen dabei zur frühzeitigen Erkennung neurodegenerativer Krankheiten und Verletzungen bis hin zu medizinischen Assistenzsystemen und Prothesen, die geschädigte Patienten im Alltag unterstützen.
Das Projekt „Composite collective excitations in correlated quantum materials“ der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochumadressiert ein aktuelles Problem aus dem Gebiet der Festkörperphysik: alle wichtigen Phasenzustände von Materie resultieren aus dem Wechselspiel vieler Teilchen und deren Wechselwirkungen untereinander. Häufig konkurrieren diese Zustände miteinander, aber es kommt auch zu Korrelationseffekten und damit zur Ausbildung von Materieeigenschaften, die über die Summe der Eigenschaften der einzelnen Teile hinausgehen. Ziel ist es, diese „Symbiose“ zu verstehen, zu kontrollieren und zu nutzen.
Die Tumormetastasierung ist verantwortlich für über 90% der Hauttumorassoziierten Mortalität. Dabei sind nur wenige Tumorzellen in der Lage sich erfolgreich in anderen Geweben anzusiedeln und somit Metastasen in der Peripherie zu bilden. Von großer Bedeutung für neue klinisch-therapeutische Ansätze ist daher die Frage, welche proteomischen Veränderungen maligne Zellen durchmachen. Bei dem Forschungsvorhaben „Identifizierung von neuen therapeutischen Vulnerabilitäten im Malignen Melanom mittels Untersuchung des Proteoms von metastasierenden Melanomzellen“ des Universitätsklinikums Essen unddes Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum, handelt es sich um eine Studie zur Charakterisierung vonGewebeproben von Melanom-Patienten. Hierzu sollen die Tumore und Metastasen mittels modernster Flüssigchromatographie-gekoppelter Massenspektrometrie (LC-MS) untersucht werden, um spezifische Vulnerabilitäten im malignen Melanom zu identifizieren, die dann als Zielstrukturen für neue therapeutische Strategien dienen können.
Das Ziel des Projektes „Nanoskalige Wechselwirkung von Mikrostruktur und tribologischer Schädigung in additiv hergestellten, hoch-stickstofflegierten Austeniten für die Medizintechnik“ der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität besteht in der additiven Fertigung eines neuartigen hochstickstoffhaltigen austenitischen Stahls sowie dessen Charakterisierung hinsichtlich Mikro-/Nanostruktur und Verschleiß-/Kavitations-verhalten.Diese Chrom-Mangan-Stähle weisen eine einzigartige Kombination höchster Festig-keit und Korrosionsbeständigkeit auf und bieten sich deshalb z. B. zur Verarbeitung in der Me-dizintechnik, im Leichtbau oder in der Wasserstoffwirtschaft an. In diesem Vorhaben werden die komplexe Nano- und Mikrostrukturentstehung sowie die Interkation zwischen Gefüge und tribologischem Verhalten bis hinunter zur Atomebene untersucht und der Einfluss der Gefüge-struktur auf die Schädigung unter Gleitverschleiß und Kavitation aufgeklärt.
Eine Übersicht zu den Projekten finden Sie hier.