Einfluss städtischer Soundscapes auf die Gesundheit
Motorbrummen, Musik aus dem Café, Vogelgezwitscher, Gesprächsfetzen – jede Stadt hat ihren eigenen Klang. Wie diese Geräuschkulisse („Soundscapes“) unabhängig vom Lärmpegel die Gesundheit der Städter beeinflusst, wollen Gesundheitswissenschaftlerinnen und Epidemiologinnen der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit Raumplanern der TU Dortmund am Beispiel von Bochum analysieren.
Ob Bahn, Flugzeug oder Auto: motorisierter Straßenverkehr gilt als Lärmquelle und kann nachgewiesenermaßen zu einem erhöhten Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko führen. Doch wie wirken sich andere Geräusch- und Klangquellen auf die Gesundheit aus? Zu Soundscapes, zusammengesetzt aus den englischen Worten sound (Geräusch) und landscape (Landschaft), zählen alle hörbaren natürlichen und menschengemachten Klänge in einer räumlich begrenzten Umgebung. „Bisher werden sie neben der traditionellen Lärmforschung wenig beachtet, dabei liefern sie uns wichtige Erkenntnisse, wie wir in Zukunft Städte gesundheitsförderlich planen und entwickeln können“, so Prof. Dr. Dietwald Gruehn von der Fakultät für Raumplanung der TU Dortmund. „Um aufdecken zu können, wie unterschiedliche Klänge in Abhängigkeit von der städtebaulichen Struktur wahrgenommen werden, werden ab Frühherbst auch Anwohner befragt. Interessierte können sich schon jetzt bei uns melden“.
Doch wie bringt das Forschungsteam Soundscapes und Gesundheit erstmals zusammen? Ab März wird ein Jahr lang das gesamte Frequenzspektrum an verschiedenen Orten in Bochum gemessen. Außerdem befragen sie die Anwohner, wie sie bestimmte Geräusche wahrnehmen. „Wir konzentrieren uns auf verschiedene Stadtteile, von denen wir mit der Heinz Nixdorf Recall Studie seit über 15 Jahren umfängliche Gesundheits- und Sozialdaten und städtische Risikofaktoren erfasst haben“, erklärt Biologin und Epidemiologin Prof. Dr. Susanne Moebus.
Die Kooperation zwischen der UDE und der TU Dortmund wird mit 200.000 Euro vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) bis Herbst 2020 gefördert. Die Pilotstudie soll erste Ergebnisse erzielen um ein neues Forschungsfeld „Healthy Urban Soundscapes“ im Kompetenzfeld Metropolenforschung (KOMET) der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) zu etablieren.
Über das Mercator Research Center Ruhr:
Das 2010 gegründete Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) fördert die Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen, die seit 2007 in der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) verbunden sind. Mit seinen Programmlinien unterstützt MERCUR Wissenschaftler/innen, Institute, Fakultäten und die Verwaltungen der drei Hochschulen dabei, sich universitätsübergreifend insbesondere in der Forschung, aber auch in der Lehre und im Hochschulmanagement zu vernetzen. Darüber hinaus initiiert MERCUR in der Region Projekte, mit denen es die Rahmenbedingungen für die Wissenschaft im Ruhrgebiet verbessern und deren Austausch mit Wirtschaft und Politik vorantreiben will.
Über die Universitätsallianz Ruhr:
Seit 2007 arbeiten die drei Ruhrgebietsuniversitäten unter dem Dach der UA Ruhr strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 120.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professor/innen gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Susanne Moebus, Zentrum für Urbane Epidemiologie, Tel. 0201/922 39- 230, susanne.moebus@uk-essen.de
Prof. Dr. Dietwald Gruehn, Lehrstuhl Landschaftsökologie und Landschaftsplanung TU Dortmund, Tel. 0231/755-2285, dietwald.gruehn@tu-dortmund.de
Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/379-1488, cathrin.becker@uni-due.de