Amerikanische Geheimdienste und NS-Eliten in der frühen Bundesrepublik
Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges schienen für die USA künftige politische Bedrohungen nicht mehr von dem Faschismus Deutschlands, sondern dem Kommunismus Stalins auszugehen. In diesem Zusammenhang suchten amerikanische Geheimdienste nach neuen Verbündeten im aufkommenden Kalten Krieg und kooperierten auch mit ehemaligen Eliten des Nationalsozialismus. Diese waren in der jungen Bundesrepublik bestens vernetzt und verfügten über geheimdienstliche Expertise im Kampf gegen den Kommunismus. Die Regierung Adenauers nutzte die sich anbahnenden Kooperationen zudem teilweise zur Integration ehemaliger NS-Eliten in die bundesdeutsche Politik der Wiederbewaffnung und Westbindung, war jedoch nicht in Gänze über die Aktivitäten der amerikanischen Dienste Vorgänge informiert, was auch dem Selbstschutz galt, da eine Zusammenarbeit mit ehemaligen Nationalsozialisten stets ein großes Skandalisierungspotential barg. So spielte sich die Zusammenarbeit von US-Geheimdiensten, deutschen Behörden sowie ehemaligen NS-Eliten vor allem im Graubereich des nachrichtendienstlichen Arkanums und den oft losen Verbindungen ehemaliger Wehrmachts- und SS-Mitglieder der jungen Bundesrepublik ab, erforderte also eine behutsame Verwaltung von Wissen, Nicht-Wissen und Geheimnissen. Das Forschungsprojekt untersucht dieses komplexe Zusammenspiel unter multiperspektivischer Fragestellung erstmals anhand bislang nicht-öffentlicher Akten der amerikanischer und bundesdeutscher Geheimdienste und Behörden.
Antragsteller
Ruhr-Universität Bochum: Prof. Dr. Michael Wala, Fakultät für Geschichtswissenschaft
Förderlinie: Anschubförderung
Fördermittel: 46.494,00 Euro
Laufzeit: 01.06.2015-31.05.2016
Ansprechpartner
Prof. Dr. Michael Wala
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Geschichtswissenschaft
Geschichte Nordamerikas
44780 Bochum
Telefon: 0234/3228635
michael.wala@rub.de