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Mercur-Research | Informationsverarbeitungsprozesse während der Betrachtung des eigenen Körpers bei Jugendlichen mit Essstörungen: Überprüfung der Vigilanz-Vermeidungs-Theorie

Informationsverarbeitungsprozesse während der Betrachtung des eigenen Körpers bei Jugendlichen mit Essstörungen: Überprüfung der Vigilanz-Vermeidungs-Theorie

Es wird der zeitliche Verlauf von Aufmerksamkeitsprozessen hinsichtlich des eigenen Körpers an weiblichen Jugendlichen mit Anorexia und Bulimia Nervosa mittels der Methode der Blickbewegungsmessung untersucht. Die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse dienen dem Verständnis der aufrechterhaltenden Mechanismen von Essstörungen und stellen die Basis für die Weiterentwicklung von psychotherapeutischen Strategien dar.

Die Vigilanz-Vermeidungs-Theorie postuliert, dass Personen mit Angststörungen initial eine erhöhte Aufmerksamkeit einem bedrohlichen Stimulus gegenüber aufweisen, bevor sie diese von ihm abwenden. Da Personen mit Essstörungen ihren eigenen Körper als angstauslösend wahrnehmen, soll in der geplanten Laborstudie erstmals die Übertragbarkeit dieses Modells auf Essstörungen geprüft werden. Hierzu werden jeweils n = 20 weibliche Jugendliche mit Anorexia Nervosa, mit Bulimia Nervosa sowie ohne psychische Erkrankung unter Anwendung der Blickbewegungsmessung während der Betrachtung des eigenen Körpers untersucht. Es wird erwartet, dass Jugendliche mit Essstörungen im Gegensatz zu den Kontrollpersonen ihre Aufmerksamkeit zunächst auf die von ihnen als bedrohlich bewerteten Körperbereiche lenken und anschließend deren Anblick vermeiden. Diese Ergebnisse sind nicht nur für das Verständnis der aufrechterhaltenden Mechanismen von Essstörungen klinisch relevant, sondern bilden auch die Grundlage für die gezielte Weiterentwicklung verhaltenstherapeutischer Interventionen. Insgesamt wird mit der Anschaffung des beantragten Blickbewegungsmessungsgerätes an dem neu eingerichteten Lehrstuhl eine bedeutende Grundlage für die Untersuchung psychopathologischer Prozesse bei Kindern und Jugendlichen gelegt.

Antragsteller

Ruhr-Universität Bochum: PD Dr. Silja Vocks, Prof. Dr. Silvia Schneider (AE Klinische Kinder- und Jugendpsychologie)

Förderlinie: Anschubförderung
Fördersumme: 47.846 Euro
Laufzeit: 01.11.2010 – 31.12.2011

Ansprechpartner

PD Dr. Silja Vocks
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Psychologie
AE Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Universitätsstr. 150
44780 Bochum

Telefon: 0234-3223106
silja.vocks (at) ruhr-uni-bochum(dot)de