Sonderforschungsbereich SFB 1683 "Interaktionsmethoden zur modularen Wiederverwendung von Bestandstragwerken"
Ziel des geplanten SFB ist es, die echte Wiederverwendung (reuse) von Betonbauteilen auf strukturellem Niveau zu erforschen und dazu grundlagenwissenschaftliche Methoden zu entwi-ckeln. Die Nachhaltigkeit leitet die Methodik. Forschungsidee ist es, Bestandstragwerke nicht un-kontrolliert abzubrechen, sondern planmäßig im Rückbau zu Modulen zu dekonstruieren (Grob-schnitt). Die Module werden in ihren Eigenschaften charakterisiert, aufgearbeitet (Feinschnitt), ggf. regeneriert und baukastenartig zu neuen Tragwerken gefügt. Durch ausnahmslos lösbare Verbindungen sind diese neuen Tragwerke zirkulär wiederverwendbar und zudem anpas-sungsfähig bei zukünftig veränderter Nutzung. Vorhandene Bestandsgründungen werden zu Gründungsmodulen und Attraktoren der Strukturfindung. Natürliche Inspiration des Nachhal-tigkeitsansatzes ist der Nestbau von Vögeln. Wie im Nest soll nur örtlich wie zeitlich begrenzt vorhandenes Baumaterial eingesetzt werden. Der Vogel sucht instinktiv lokal. Das Baumaterial beim neuen Modulbau ist verschiedenartig, so dass sich automatisch individuelle neue Strukturen bei allgemeingültig gleicher Grundmethodik ergeben. Das „Bauteillager“ liegt zunächst virtuell im Baubestand selbst, also ohne wesentliche physikalische Lagerung. Alle Subschritte des Wie-derverwendungs- und Nutzungszyklus sind ganzheitlich miteinander zu koppeln, aus Nachhal-tigkeitssicht zu hinterfragen und zu bewerten. Bauen ändert sich so von Grund auf. Die wissen-schaftlichen Methoden dazu sind gänzlich neu zu erforschen und zudem vielfach interdiszipli-närer Natur.
Antragsteller
Prof. Dr.-Ing. Peter Mark, Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Massivbau
Förderlinie: Sprint
Gesamtfördersumme: 50.000,00 €
Ansprechpartner
Prof. Dr.-Ing. Peter Mark
Ruhr-Universität Bochum
Lehrstuhl für Massivbau
Universitätsstraße 150
44780 Bochum
Email: Peter.Mark@rub.de